Wie schadet die Bioenergie der Artenvielfalt?
Der Holzschlag zur Energieholzgewinnung nimmt weltweit zu. Zwischen 2000 und 2013 hat die Nutzung von Bioenergie in Europa um 87 % zugenommen.
In der Schweiz beträgt der Anteil von Energieholz in Form von Hackschnitzeln und Scheitholz inzwischen 40 % der Gesamternte, was einer Verdoppelung in den letzten 20 Jahren entspricht. Und die Regierung will diesen Anteil noch weiter erhöhen. Der Kanton Bern will seine Energieholzproduktion um bis zu 170% steigern (siehe hier).
Die Gewinnung und Verbrennung von Waldholz erhöht nicht nur die Menge an Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre, sondern verringert auch den Lebensraum für wild lebende Tiere. Der Holzschlag zur Gewinnung von Biomasse ist wahllos, alle Bäume und Pflanzen können unabhängig von Alter, Art, Gesundheit oder Form abgeholzt werden, weshalb der Kahlschlag ein Markenzeichen der Biomasseproduktion ist.
Zwar ist der Kahlschlag viel kostengünstiger, aber auch unglaublich zerstörerisch.
Kahlschlag und radikale Abholzung verringern die Widerstandsfähigkeit des Waldes und seine Fähigkeit, Temperaturanstiegen, extremen Wetterereignissen, Waldbränden, Insektenbefall und Infektionen zu widerstehen. Die steigende Nachfrage nach Waldbiomasse bedeutet mehr Abholzung und kürzere Umtriebszeiten. Der Wald darf nicht vollständig nachwachsen, und große Bäume und Totholz werden oft gezielt abgeholzt, was zum Verlust wertvoller Lebensräume führt, die für die biologische Vielfalt wichtig sind.
Das letzte, was wir angesichts des Verlusts der biologischen Vielfalt und des Klimawandels tun sollten, ist, unsere Wälder zur Energiegewinnung abzuholzen und zu verbrennen. Das Abholzen und Verbrennen von Bäumen aus vermeintlichen Schutzgebieten ist skrupellos. Wenn Bäume aus „Sicherheitsgründen“ entfernt werden müssen, dann sollte man sie Tieren, Insekten und Pilzen überlassen. Totholz ist einer der wertvollsten, aber seltensten Lebensräume der Schweiz.