WHO-Luftqualitätsstandard- die Schweiz liegt weit darüber
IQAir ist eine Organisation mit Sitz in der Schweiz. Diese sammelt, zur Überwachung der Luftqualität, die Daten von mehr als 30’000 Überwachungssystemen auf der ganzen Welt und kommt zum Schluss, dass lediglich 7 der 134 von ihr untersuchten Ländern und Regionen den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegten Grenzwert für den Feinstaubpartikel PM 2.5 erfüllen
Diese sieben Länder sind: Australien, Estland, Finnland, Grenada, Island, Mauritius und Neuseeland.
Schlimm genug, dass die Schweiz gar nicht auf der Liste erscheint. Noch schlimmer, dass die durchschnittliche PM 2,5-Konzentration laut IQAir im Jahr 2023 1,8 mal höher lag als der jährliche WHO-Luftqualitätsrichtwert.
Zur Erinnerung: PM2,5 bestehen aus Rußpartikeln, die kleiner als ein menschliches Haar sind und bei der Verbrennung fester und flüssiger Brennstoffe entstehen, oder auch durch chemische Reaktionen zwischen anderen Schadstoffen in der Luft, am meisten jedoch bei der Stromerzeugung, beim Heizen in Haushalten und im Strassenverkehr.
Wenn diese Partikel eingeatmet werden, können sie zahlreiche Gesundheitsprobleme und ebenfalls Todesfälle verursachen. Zwei separate Studien, die in den USA mit 110 Millionen erwachsenen Teilnehmenden durchgeführt wurden, ergaben, dass es keinen sicheren Grenzwert für PM2,5 gibt und dass selbst geringe Mengen Herz und Lunge weitreichende Schäden zufügen.
IQAir schätzt, dass die Luftverschmutzung jedes Jahr 7 Millionen Menschen auf der ganzen Welt das Leben kostet.
Und obwohl die Luft in der Welt im Allgemeinen sauberer ist als früher, gibt es nach wie vor Verschmutzungszonen, insbesondere in Entwicklungsländern. Aber auch reiche Industrieländer sollten nicht selbstgefällig werden. Kanada, das für seine saubere Luft bekannt ist, wurde im Jahr 2023 zum schlimmsten Land der westlichen Welt, was die Luftverschmutzung angeht. Dies, weil die rekordverdächtigen Waldbrände enorme Mengen an giftigen Abgasen in die Luft schleuderten, die nicht nur die USA sondern sogar Portugal und Spanien erreichten.
Die Brände in Kanada waren unbeabsichtigt – wir aber entscheiden uns dafür, unsere Wälder in unseren Cheminées, Pelletöfen und Fernwärmesystemen zu verbrennen.
Die Geschäftsführerin von IQAir Nordamerika Glory Dolphin warnt:
«Wir machen klar Rückschritte. Obwohl sich die Wissenschaft klar äussert über die Auswirkungen der Luftverschmutzung, haben wir uns an ein Verschmutzungs-Mass gewöhnt, das zu hoch ist, um gesund bleiben zu können. Wir reagieren auf diese Tatsache viel zu langsam.»
Wollen wir wirklich unsere Gebäude und Unternehmen mit der Technologie der Höhlenmenschen beheizen?
März 2024
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