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Warum nachhaltiger Holzschlag so wichtig ist

Warum nachhaltiger Holzschlag so wichtig ist

Wer hätte jemals geglaubt, dass der mächtige Amazonas von einer Kohlenstoffsenke zu einem Netto-Kohlenstoffemittenten werden würde, wie es 2021 der Fall war? Auch die Wälder der EU haben zwischen 2002 und 2020 25 % ihrer jährlichen Kohlenstoffsenken verloren, und einige, wie die Wälder Österreichs, haben ihre Kohlenstoffsenke aufgrund der zunehmenden Biomassenutzung vollständig verloren. Obwohl die Schweizer Wälder zu den höchsten Wald-CO2-Vorräten in Europa gehören, warnt eine von BAFU und WSL gemeinsam verfasste Studie aus dem Jahr 2021, dass sie in nur 30 Jahren zu Netto-Emittenten von Kohlenstoff werden könnten, wenn die Abholzung zunimmt.

Und die Abholzung wird weiter zunehmen.

Die Schweizer Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, „die Wälder an den Klimawandel anzupassen, indem sie widerstandsfähiger werden“ und „die CO2-Emissionen durch die Substitution […] fossiler Brennstoffe zu verringern“. Einfach ausgedrückt: Wir werden immer mehr Bäume fällen und verbrennen, um unsere Häuser zu heizen. Der Kanton Bern, in dem am meisten Holz geschlagen und verbrannt wird, will seine Energieholzproduktion um bis zu 170% steigern, obwohl das Bundesamt für Umwelt (BAFU) davor warnt, dass „Strategien, die nur die Nutzung von Holz als Biotreibstoff erhöhen, aus Sicht der CO2-Bilanz nicht effizient sind“. Der Kanton Zürich hat bereits eingeräumt, dass die Nachfrage nach Energieholz das regionale Angebot sowie die geplanten Biomasseanlagen das geschätzte nutzbare Potenzial übersteigen. Dennoch steigt der Absatz von Pelletheizungen für den Hausgebrauch und die Zahl der holzbefeuerten Fernwärmeanlagen nimmt landesweit zu.

Woher soll das zusätzlich benötigte Holz kommen?

Die Schweizer Bäume unterliegen denselben Marktkräften wie die Bäume aus dem Amazonas und der EU. Steigende Nachfrage bedeutet mehr Abholzung, unabhängig von unseren „robusten“ Forstgesetzen. Und wenn unsere Gesetze so robust sind, warum nehmen dann die Kahlschläge zu und warum ist der Holzschlag im Mittelland bereits nicht mehr nachhaltig? Die Behörden geben zwar zu, dass das Abholzen und Absterben von Bäumen deren Nachwachsen übersteigt, aber sie argumentieren nun damit, dass die Abholzung „langfristig“ nachhaltig sei.

Es ist an der Zeit, dem Greenwashing ein Ende zu bereiten, nicht den Wäldern.