Verbrennen von und Heizen mit Holz produziert den schädlichsten Feinstaub
Mediziner:innen gingen bisher davon aus, dass man Gesundheitsprobleme durch Feinstaubpartikel vermeiden kann, indem man die Konzentration der Partikel in der Luft verringert.
Doch im Jahr 2022 kamen die Forscher:innen des Paul Scherrer Institutes (PSI) zum Schluss, dass die Auswirkungen von Feinstaubpartikeln nicht in erster Linie von der Anzahl sondern vielmehr von der Quelle der Verschmutzung, deren Toxizität und der Art, wie sie in den Körper gelangen, abhängen. Auffällig ist, dass die Feinstaubpartikel zwar von Ort zu Ort variieren. die wichtigste Verschmutzungsquelle aber auffällig ähnlich ist: Nämlich das Heizen mit festen Brennstoffen.
Wenn Holzscheite, Holzpellets oder Kohle zum Heizen verwendet werden, wird viel Feinstaub freigesetzt, der für die Lokalbevölkerung gesundheitsschädlich ist.
Im Gegensatz zu Kraftwerken, für die es strenge Vorschriften und Filtersysteme gibt, unterliegen die Emissionen von Wohnheizungen in den meisten europäischen Ländern, so auch in der Schweiz, nicht ausreichend strengen Vorschriften.
„Holz ist ein natürliches Material. Wahrscheinlich ist deshalb vielen Menschen nicht bewusst, wie gesundheitsschädlich die Verbrennung von Holz ist“ sagt Gang Chen, Aerosolforscher am Paul Scherrer Institut. Die Forschenden hoffen, mit ihrer Arbeit die Öffentlichkeit stärker für die Auswirkungen von Gebäudeheizungen auf die Luftqualität zu sensibilisieren Paul Scherrer Institut (PSI)
Das Bundesamt für Umwelt BAFU (Bundesamt für Umwelt) erklärt, dass lokale Raumheizungen die europäischen Ökodesign-Emissionsnormen erfüllen müssen, wenn sie in Verkehr gebracht werden. Jedoch stösst ein Holzofen, der die strengsten Ökodesign-Anforderungen erfüllt, 650mal mehr Partikel aus, als ein normaler Lkw (Studie).
Um die Verschmutzung durch neue Holzöfen auf ein akzeptables Niveau zu reduzieren, müssten die Filter einen Wirkungsgrad von 99,9 % haben (um die gleiche Partikelverschmutzung zu erreichen wie bei einem neueren Lkw pro GJ Energie), doch eine Reinigung auf diesem Niveau kann nur mit einem Rauchgas-Kondensationssystem in Kombination mit Schlauchfiltern oder Wandstromfiltern erreicht werden, das noch nicht auf dem Markt erhältlich ist.
Im Kanton Bern werden die meisten Fernwärmeheizungen ausschliessliche mit Pellets betrieben. Aber auch grosse Abfallverbrennungsanlagen brauchen zur Erhöhung der Temperatur oft zusätzlich ein Drittel Holz.
Selbst wenn die Filter, die in grossen Verbrennungsanlagen installiert sind, 99% des Feinstaubes herausfiltern, wird die Luft, durch die grossen Mengen die verbrannt werden, immer noch gesundheitsschädigend verschmutzt.
Auch Umwelthygieniker Manfred Neuberger von der Medizinischen Universität Wien sagt, dass den Verbrennungsanlagen Umweltzertifikate ausgestellt werden, obwohl diese die Grenzwerte gar nicht erfüllen. Grund hierfür sei die starke Holzwirtschaftslobby.
Die Politik müsse sich im Zuge der Energiewende vor allem Erdwärmepumpen, Windkraft, Solarenergie und Gebäudedämmung vorantreiben und nicht die Holzverfeuerung, sagen Forscher in Österreich, Deutschland und der Schweiz.