Schweizer Holzfeuerungen stossen mehr krebserregenden Feinstaub aus als der Verkehr
Feinstaub (PM) und vor allem PM2.5 entsteht hauptsächlich bei der Verbrennung und ist einer der am meisten verbreiteten, belastenden und am besten untersuchten Luftschadstoffe auf der ganzen Welt, auch in der Schweiz.
Trotzdem behaupten die Biomasseindustrie und ihre Befürworter immer noch, dass die Verbrennung von mehr Bäumen zu einer geringeren Luftverschmutzung führt. Dazu diese Aussage von Holzenergie Kanton Bern:
„Zwischen 1990 und 2021 stieg die Menge des in der Schweiz genutzten Energieholzes von 3,3 auf fast 6 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Im gleichen Zeitraum sinken die Feinstaubemissionen aller Holzheizungen von 6’000 auf 2’000 Tonnen pro Jahr. Mehr Holzenergie bedeutet weniger Feinstaub!“
Dies ist ein klassisches Beispiel für einen nicht zulässigen (Non-Sequitur-)Fehlschluss.
Lösen wir ihn also auf.
Die PM 2,5-Konzentrationen sind bis 2014 tatsächlich stark zurückgegangen (obwohl sie sich in den Jahren danach stabilisiert haben – siehe Grafik), aber nur, weil Rechtsvorschriften eingeführt wurden, um industrielle Verbrennungsprozesse und Fahrzeuge, insbesondere schwere Nutzfahrzeuge, zu sanieren, die beide erhebliche Mengen an PM ausstoßen.

Im Gegensatz dazu wurde NICHTS für die Reinigung von Holzöfen in Privathaushalten getan, für die nach wie vor keine Filter gesetzlich vorgeschrieben sind. In der Tat werden Filter in der Regel, aber nicht immer, nur in Biomasseöfen mit einer Leistung von 70 kW oder mehr eingebaut.
Damit ist das Heizen mit Holz in der Schweiz die mit Abstand grösste Quelle für krebserregende Feinstaubemissionen aus der Verbrennung, die für rund 16% aller Feinstaubemissionen verantwortlich ist – mehr als die des Verkehrs. Im Winter sind Holzöfen die wichtigste Quelle für die lokale Feinstaubbelastung. Öfen und Kamine in Privathaushalten erzeugen auch große Mengen giftiger Stickoxide, Kohlenmonoxid und flüchtiger organischer Verbindungen (VOC), und zwar weit mehr als Öl- oder Gasheizungen.
„Schon ein paar Haushalte können durch schlecht funktionierende Feuerstellen ein ganzes Quartier oder einen Talboden verschmutzen“, so Dr. Christoph Hüglin, Dozent an der Forschungsanstalt für Luftfremdstoffe/Umwelttechnik (EMPA).
November, 2024