Ein Rückblick auf das Ökosystem Wald

Ein Rückblick auf das Ökosystem Wald

Landschaften auf unserem Planeten waren immer im Wandel. Der Wald etabliert sich seit seiner 300 Millionen Jahre langen Existenz immer als Endstadium (Klimax) einer Landschaftsentwicklung dort, wo genügend Wasser vorhanden ist und wo die Durchschnittstemperaturen bei mindestens etwa -2 Grad liegen. In diesen 300 Millionen Jahren hat er schon sehr vielen sich ändernden Klimabedingungen getrotzt; zum Teil auch sehr abrupten, z.B. nach grossen Vulkanausbrüchen. Und! Die längste Zeit existierte der Wald ohne den Menschen! Es klappte also über alle Zeit bestens und nachhaltig auch ohne uns! 

Der Wald hat auch mit dazu beigetragen, den CO2-Gehalt in der Atmosphäre von von damals über 3000 ppm über die Jahrmillionen auf 300 ppm zu senken (zu Beginn der Industriezeit).

Auf dem Gebiet der Schweiz war der Wald in prähistorischer Zeit nicht eine von weiteren Landschaftsformen, sondern war der ursprüngliche Zustand. Der Wald war DER Naturraum schlechthin.

Mit der Besiedelung unserer Region stieg auch der Druck auf die Urwälder. Es ist historisch gut belegt, dass seit spätestens dem Hochmittelalter europaweit Holzmangel herrschte.

Auch an anderen Orten in Europa ging es den Wäldern seit prähistorischer Zeit ans Eingemachte: der gesamte Peloponnes, der Italienische „Stiefel“, die Iberische Halbinsel – all diese Gebiete, uns heute als mediterrane Trockensteppen bekannt, wurden entwaldet, was eben erst dann zur Versteppung führte; denn Wälder waren, sind und bleiben Garanten für regelmässige Niederschläge…

In den letzten ca. 5000 Jahren wurden somit die Landschaften mehr und vom Menschen gestaltet; einer natürlichen Landschaftsentwicklung wird kaum mehr Raum gegeben.

Auch darum nimmt die Biodiversität stetig ab.

In nur 0,00166% der Gesamtzeit, wo Wälder auf dem Planeten existieren,  hat der Mensch weltweit vor allem eines gemacht:  den Wald entfernt. Dieses Faktum ist wahrscheinlich Teil-Ursache für die heute zu beobachtenden klimatischen Veränderungen, pointiert durch die beispiellose Produktion von Konsumgütern in den letzten ca. 100 Jahren.

Wider besseren Wissens aber bleibt der Umgang mit dem Wald derselbe; er wird weiterhin grossflächig entfernt. Vom 01.01.2024 – 17. Juni 2024, 09.07h wurden weltweit 2’398’374 Hektar gerodet (worldometers, siehe Environment), was etwas mehr als der Hälfte der Fläche der Schweiz entspricht.

Auch in der Schweiz nimmt der Druck auf den Wald zu; dabei brauchen wir ihn dringend; und zwar auch als Hülle und Schutz für die Erdoberfläche.

Heute wird uns weisgemacht, die Waldfläche in der Schweiz hätte zugenommen, und daher sei das Potential für Holzschlag viel höher und überhaupt nicht ausgeschöpft. ForestWatch publiziert ganz andere Zahlen als der Kanton Bern! Ihre Quelle dokumentiert eine Abnahme der Waldfläche!

Und die Frage bleibt: Welches Referenzjahr wird zum Vergleich herangezogen?

Wenn als Referenzjahr Mitte/Ende des 19Jh genommen wird, wo die Schweiz grossflächig entwaldet war, und dessen Zustand letztendlich auch zum 1. Waldgesetzt (1876) führte, so ist doch zumindest in Frage zu stellen, ob eine Zeitepoche, wo die Abholzung sehr weit vorangeschritten war, eine geeignete Referenz für den heutigen Diskurs darstellen kann und tut.

Warum wird nicht eine andere Zeitepoche als Basis verwendet? Könnten einmal mehr wirtschaftliche Interessen den Ausschlag dafür geben…?

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