Der Lauf der Zeit

Der Lauf der Zeit

Als primäre Sukzession bezeichnet man die Abfolge einer Landschaftsentwicklung, zum Beispiel nach dem Ende einer Eiszeit. Nachdem über Jahrhunderttausende von Jahren die Landschaft vergletschert war, kommt nach der Eisschmelze eine Gesteins- /Kieslandschaft zum Vorschein.

Es etablieren sich die ersten Algen, später Flechten, Moose und nach sehr langer Zeit erst die ersten Gefässpflanzen; sogenannte Pionierpflanzen. Die Vegetation wird immer diverser und die Pflanzen grösser. Das Endstadium einer solchen Sukzession wird als Klimax bezeichnet und in ganz vielen Regionen dieser Welt ist der Wald das natürliche Klimaxstadium.

So war die Landschaft noch vor 5000 Jahren auch in der Schweiz und in Europa zu sehr grossen Anteilen von natürlichen Wäldern bedeckt.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sukzession_(Biologie)#/media/Datei:AP_Biology_-_Primary_Succession_Drawing.svg

Die hier eingebettete Grafik visualisiert den Waldverlust von 2001-2023 überall dort, wo die Kronenabdeckung um mindestens 30% zurück ging.

Während der letzten 5000 Jahre beeinflusste und dirigierte der Mensch die Landschaft immer mehr. Bis Mitte des 19.Jh wurde in der Schweiz der Wald / die Waldflächen vielseitig genutzt und sehr ausgedehnt abgeholzt. Historisch ist auch erwiesen, dass spätestens seit dem Hochmittelalter vielerorts in Europa Holzmangel herrschte.

Der Wald wurde in der Schweiz von damals als Rohstofflieferant /Werkstoff genutzt. Aus dem Holz wurden Schindeln gehauen, Zaunpfähle erstellt und Geräte und Werkzeuge des täglichen Bedarfs hergestellt. Der Wald diente dem Vieh als Futterquelle, indem man es darin weiden liess. Das Laub wurde eingesammelt und als Einstreu für Tiere oder für die Füllung von Duvets und Kissen genutzt (sog. Bettlaub). Die Rinde von Eichen und Fichten wurde zum Gerben von Tierleder verwendet und mit der Asche wurde Wäsche gewaschen. Ebenso war der Harz ein sehr beliebtes Naturprodukt. Dem verbliebenen Wald wurde so die Nahrung entzogen.

Obwohl Holzexport verboten war, florierte das Geschäft. Bis Mitte des 19.Jahrhunderts wurde sehr viel Waldfläche gerodet und das Holz dann auf den Flüssen transportiert. Das Ende der Flösserei wurde im Jahr 1899 besiegelt, da wurden die letzten Flosse in Aarburg eingebunden. Die jahrhundertelangen, ununterbrochenen Holzexporte und die dafür getätigten Kahlschläge waren für die Wälder verheerend. Im 18. und vor allem im 19. Jahrhundert nahmen schwere Überschwemmungen und Hangrutschungen zu, was 1876 zum ersten Waldgesetz (und dem 1. Naturschutzgesetz in der Schweiz überhaupt) führte. Das Waldgesetz verbot Kahlschläge, das Beweiden und die Entnahme von Laub.

Heute werden Kahlschläge wieder ausgeführt, – Holz bis nach China exportiert, – bewilligt durch die Behörden, legitimiert mit nicht sachlichen/wissenschaftlichen Argumenten…. Hangrutschungen sind vielerorts wieder vermehrt zu beklagen: Meistens nach massiven Eingriffen im Wald, 5-6 Jahre vor dem Ereignis.

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