Artenvielfalt in der Schweiz
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat den Zustand der Schweizer Biodiversität als «unter Druck» bezeichnet.
Die Biodiversität nimmt seit Jahrzehnten kontinuierlich ab, und die Schweiz weist einen der höchsten Anteile an bedrohten Arten unter den OECD-Ländern auf. Mehr als ein Drittel aller Pflanzen- und Tierarten sowie fast die Hälfte aller Lebensraumtypen sind gefährdet.
Schuld daran sind die üblichen Verdächtigen: Zersiedelung und veränderte Landnutzung, hohe Stickstoff- und Pestizideinsätze in der Landwirtschaft, überbordendes Konsumverhalten und die Übernutzung von Böden und Gewässern.
Auch Subventionen spielen eine Rolle. Über 160 Subventionen in Höhe von rund 40 Milliarden Franken pro Jahr wirken sich nachweislich negativ auf die Biodiversität aus. Die finanziellen Subventionen zur Förderung der Biodiversität sind zudem geringer als in vielen anderen OECD-Ländern und reichen nicht aus, um den Schutz und die Wiederherstellung wichtiger Arten und Ökosysteme zu gewährleisten. Dieser Mangel an Ressourcen ist weitgehend der Grund dafür, dass die Biodiversitätsziele nicht erreicht werden.
Die Mehrheit der befragten Schweizerinnen und Schweizer unterschätzt jedoch das Ausmass des Problems deutlich und konsequent.
Wussten Sie zum Beispiel, dass die Schweiz bei der Zahl der Schutzgebiete von 30 europäischen Ländern an letzter Stelle steht? Zudem ist die Qualität der vorhandenen Schutzgebiete mangelhaft und viele Reservate sind zu klein und zu wenig vernetzt. Auch entsprechen sie nicht in vollem Umfang den Erhaltungszielen.
Die national ausgewiesenen Reservate und geschützten Lebensräume umfassten 2022 nur 6,71% des Territoriums. Darin enthalten ist der einzige Nationalpark, der 1914 gegründet wurde und das grösste Schutzgebiet der Schweiz darstellt, das mit 174,2 km² nur 0,4 % der Landesfläche ausmacht. Rechnet man private und regionale Naturschutzgebiete wie Ramsar- und Smaragd-Netzwerk-Gebiete hinzu, so beläuft sich die Gesamtfläche, die für die Erhaltung der biologischen Vielfalt ausgewiesen ist, auf etwa 12,5 %, was unter dem globalen Aichi-Ziel von 17 % liegt und weit von der in Kunming und Montreal eingegangenen Verpflichtung entfernt ist, 30 % Land und 30 % Wasser zu schützen.
Was die geschützen Waldgebiete betrifft, so machen sie etwa 87 000 Hektar oder nur 6,5 % der gesamten Waldfläche aus.
Doch auch wenn all diese Gebiete als Naturschutzgebiete „ausgewiesen“ sind, bedeutet das nicht, dass sie auch wirklich geschützt sind. Private und internationale Reservate geniessen nicht denselben gesetzlichen Schutz wie staatlich geschützte Gebiete, und einige Waldschutzgebiete werden aggressiv abgeholzt, wobei ein Grossteil der gewonnenen Bäume als Energieholz verbrannt wird.
Die Abholzung und die Verbrennung von Biomasse sind zwei der grössten Bedrohungen für die biologische Vielfalt der Wälder, insbesondere in Naturschutzgebieten. Siehe We Expose!