Jeden Tag gehen in Europa 600 Fußballfelder wertvoller Grünflächen verloren

Jeden Tag gehen in Europa 600 Fußballfelder wertvoller Grünflächen verloren

Wir im Westen zeigen gerne mit dem Finger auf die Abholzung und Landnutzungsänderungen im globalen Süden. Aber es ist an der Zeit, einen Blick auf das zu werfen, was innerhalb unserer eigenen Grenzen geschieht.

Genau das haben Nachrichtenagenturen in 11 Ländern und Wissenschaftler des Norwegischen Instituts für Naturforschung (NINA) getan. Sie haben Satellitenbilder aus fünf Jahren ausgewertet, um den Verlust an Grünflächen in Europa zu ermitteln.

Was sie herausfanden, war ernüchternd.

Von 2018 bis 2023 ging eine Fläche von der Größe Zyperns (9.000 km²) durch Bebauung verloren.

Das entspricht 600 Fußballfeldern … PRO TAG … die mit Asphalt bedeckt, bebaut und zubetoniert wurden.

Diese Zahl ist 1,5-mal höher als die Schätzungen der Europäischen Umweltagentur (EEA), deren Methodik Flächen unter 5 Hektar ausschließt.

Kleine Verluste summieren sich – und sind von grosser Bedeutung.

Wie üblich leidet die Natur, mit Verlusten von etwa 900 km² pro Jahr, am meisten. Zusätzlich versiegeln wir jährlich rund 600 km² Ackerland und gefährden damit unsere Artenvielfalt, unsere Klimaziele und unsere Ernährungssicherheit.

Unser Kontinent wird grau … in mehr als einer Hinsicht.

Von den 30 analysierten Ländern waren die fünf größten Verursacher die Türkei (1.800 km²), Polen (über 1.000 km²), Frankreich (950 km²), Deutschland (720 km²) und das Vereinigte Königreich (604 km²).

Ein Viertel dieses Verlusts entfällt auf den Bau neuer Häuser und Straßen, aber auch  „klimafreundliche” Projekte, Luxusimmobilien und Golfplätze tragen ihren Teil dazu bei.

Vier eklatante Beispiele (hier eindrücklich mit weiteren anderen zu sehen):

Das Ergrauen Europas / Fotos: The Guardian. Quelle: Google Earth

Deutschland – Eine halbe Million Bäume wurden gefällt, um Teslas Gigafabrik in der Nähe von Berlin zu bauen.

Portugal – Fast 300 Hektar eines Natura-2000-Gebietes, das eigentlich nach EU-Recht geschützt sein sollte, wurden in eine Luxuswohnanlage umgewandelt, in der Millionen Dollar teure Häuser zum Verkauf stehen und ein neuer Golfplatz angelegt wurde, der angeblich täglich 800.000 Liter Wasser benötigt, um grün zu bleiben.

Türkei – ein reichhaltiges Feuchtgebiet, einst Heimat von Flamingos, Pelikanen und Zugvögeln und natürlicher Hochwasserschutz, wurde auf einer Fläche von über 1 km² mit Beton überzogen, um Platz für einen Luxus-Yachthafen und eine Yachtwerft zu schaffen.

Griechenland – eine zerklüftete Wildnis, die nach nationalem Recht als straßenlos eingestuft ist und bald mit einem riesigen Windpark übersät sein wird.

Und die Ausreden und das Greenwashing gehen weiter. Diese Projekte würden der Umwelt helfen und Arbeitsplätze, Investitionen und einen Zustrom wohlhabender Besucher bringen, verkünden die Befürworter. Tatsächlich hat das portugiesische Projekt bereits Mitglieder des britischen Königshauses angezogen, die darauf brennen, „den schlichten Luxus des europäischen Lebens” an „der letzten unberührten Atlantikküste Südeuropas” zu genießen.

Das wird nicht mehr lange so bleiben, wenn das Zubetonieren weitergeht.

In Europa regiert das Geld, genau wie überall sonst auch.

Und die Natur zahlt den Preis dafür, während Politiker weiterhin grossspurige Reden schwingen, sich bei ihrer Wählerschaft anbiedern und die Wettbewerbsfähigkeit fördern.

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