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In Zukunft noch mehr Holz verbrennen?

In Zukunft noch mehr Holz verbrennen?

Im Jahr 2022 wurde in der Schweiz mehr Holz verbrannt, als die gesamte Forstwirtschaft im selben Jahr produzierte, und die offizielle Politik der Regierung sieht vor, noch mehr zu verbrennen, obwohl das BAFU davor warnt, dass „Strategien, die nur die Nutzung von Holz als Biotreibstoff erhöhen, aus Sicht der CO2-Bilanz nicht effizient sind“.

Mehr Holz zu verbrennen ist weder gut für die Biodiversität, noch für das Klima, noch für die Tierwelt noch für die menschliche Gesundheit.

Die jährliche Holzproduktion wird aber zunehmen, weil das nachhaltige Potenzial der Wälder für die Versorgung mit heimischem Energie- und Bauholz laut Regierung „noch nicht voll ausgeschöpft sei“.

Holzenergie Schweiz behauptet, dass ein jährlicher Holzschlag von 7,4 Millionen m3 ökonomisch und ökologisch möglich sei. Dies entspricht einer Steigerung des Gesamteinschlags von 36,8%. Nur für Energieholz.

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) schätzt, dass die Schweiz die aus Biomasse gewonnene Energiemenge verdoppeln könnte.

Der Kanton Bern, der bereits heute mehr Holz produziert und verbrennt als jeder andere, will den Holzschlag von Energieholz von 370’558 m3 im Jahr 2022 um bis zu 1 Million m3/Jahr erhöhen, was einer Steigerung von 170% entspricht!

Dies wird verheerende Folgen für unsere Wälder haben, insbesondere jene im Mittelland, die 40 % des gesamten inländischen Holzes liefern und die bereits jetzt nicht nachhaltig bewirtschaftet werden, weil der Ertrag den Zuwachs übersteigt (3.283.000 m3/Jahr gegenüber 2.973.000 m3/Jahr). Es überrascht nicht, dass der Bestand im Mittelland in den letzten 20 Jahren um 11 % zurückgegangen ist.

Abgesehen von diesen negativen Auswirkungen auf die Umwelt birgt die Ernte und Verbrennung von mehr Energieholz weitere Risiken und Herausforderungen: begrenzte Rohstoffe, suboptimale Nutzung und mehr Wettbewerb um sie, hohe Produktions- und Logistikkosten, Erschöpfung der Kohlenstoffsenke und natürlich mehr CO2-Ausstoss sowie mehr Luftverschmutzung.  

Dennoch werden immer mehr Biomasse-Kraftwerke gebaut. Betrachtet man nur die automatisierten Anlagen mit einer Leistung von mehr als 50 kW, wurden im Jahr 2022 im Kanton Zürich 150, in Luzern 82 und in Bern 72 Anlagen gebaut, wie das BFE mitteilt. Dabei ist zu bedenken, dass solche Anlagen etwa 15 kg Holz pro Stunde verbrauchen. Und während die Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) nicht immer erstellt werden, werden die Verträge für die Holzlieferungen sehr wohl abgeschlossen. Das bedeutet, dass das Holz für diese hungrigen Verbrennungsanlagen auf jeden Fall geliefert werden muss.

Unsere Wälder, die Tier- und Pflanzenwelt, die biologische Vielfalt, das Klima, die Gesundheit und das Wohlbefinden werden darunter leiden.

(Wir decken auf)